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TOURENBERICHT AUSBILDUNG GLETSCHER UND ÜBERSCHREITUNG GWÄCHTENHORN VOM 25.+ 26. JUNI 2016

 

Bergführer: Manoach Schönthal 

Tourenleiter: Patrick Hammel 

Teilnehmer: Judika Bachmann, Heidi Ulrich

 

Trotz Gewitter am frühen Morgen fuhren wir um 8 Uhr morgens Richtung Steingletscher am Sustenpass. Da das Wetter noch sehr verhalten war, beschlossen wir die Ausbildung mit einem Kaffee im Hotel Steingletscher zu beginnen und den Tagesablauf zu planen. Wir fuhren mit dem Auto weiter Richtung Parkplatz Umpol, wo gleich zu Beginn leichter Nieselregen einsetzte. Manoach benutzte den Blockschutt des explodierten Munitionslagers für einen Parcours, der unsere Trittsicherheit und unser Gleichgewicht fördern sollte. Anschliessend stiegen wir hoch Richtung Chüobärgli. Dort zeigte uns Manoach diverse Anseilmethoden und die Seilverkürzung. Mit den Steigeisen ging es gleich weiter auf den Gletscher. An einer Blankeisstelle übten wir das Eindrehen von Eisschrauben und wie man mit möglichst wenig Material einen sicheren Stand bauen kann. Unter blauem Himmel stiegen wir weiter den Gletscher hinauf. Kurz vor der Hütte genossen wir unser Proviant und übten uns im Kartenlesen. Bei der Hütte angekommen widmeten wir uns der Spaltenrettung und dem Bauen von Verankerungen im Schnee. Dieses Unterfangen wurde jedoch ziemlich rasch durch starken Niederschlag beendet. Bei einem z’Vieri in der Tierberglihütte behandelten wir Themen wie Tourenplanung und Orientierungsmittel. Kurz vor dem Abendessen liess der Regen nach und wir konnten vor der Hütte unsere Flaschenzug Technik optimieren. Am nächsten Morgen starteten wir in zwei Seilschaften um 6.20 Uhr bei der Hütte. Da der Himmel während der Nacht bedeckt war, fanden wir nicht schönen Trittschnee vor sondern knie- bis oberschenkeltiefen Nassschnee. Mit erheblichem Kraftaufwand und zusätzlichem Oberschenkeltraining erreichten wir nach gut 1½ Stunden den ersehnten W-Grat. Der Grat war erstaunlich trocken und wir konnten die Steigeisen im Rucksack verstauen. In leichter Kletterei ging es ziemlich flott dem Gipfel entgegen. Kurz vor dem Gipfel galt es noch die Schlüsselstelle, ein kleines Türmchen, zu überwinden, welches uns problemlos gelang. Nach gut 2½ anstatt 4 Stunden standen wir auf dem Gipfel. Aufgrund des Nebels – kein Panorama zum Geniessen. Dafür konnten wir uns im Navigieren mit dem Kompass üben. Der Abstieg war nochmal ein kleines Piece de Résistance, weil wir erneut durch knietiefen Nassschnee waten mussten. Es war gerade 12 Uhr als wir wieder auf dem Chüobärgli im Nieselregen ankamen. Wir nahmen uns die Zeit und jeder baute nochmals einen Flaschenzug. Wir beendeten das lehrreiche Wochenende, wie wir es auch begonnen hatten: Bei Kaffee und Kuchen im Hotel Steingletscher. Vielen Dank an die hochmotivierten Teilnehmerinnen, die auch mit klitschnassem Schuhwerk engagiert die letzten Flaschenzüge bauten. Vielen Dank an Manoach für das höchst lehrreiche Ausbildungswochenende! 

Patrick Hammel